Raucherentwöhnung

Nikotinentwöhnung

Die nikotinbedingte Erhöhung von Dopamin im mesolimbischen sog. "Belohnungssystem" des Gehirns ist verantwortlich für die Genußwirkung und die suchterzeugende Wirkung von Nikotin (auch von anderen Rauschmitteln). Ein Abfall der Nikotinkonzentration an den entsprechenden neuronalen Rezeptoren führt deshalb zum unbändigen Verlangen nach einer Zigarette.

Die nikotinbedingte Erhöhung von Noradrenalin im Gehirn im sog. "arousal" System des Hirnstammes, dem Locus coeruleus, und seiner kortikalen Projektionen ist verantwortlich für die stimulierende Wirkung von Nikotin. Ein Abfall der Nikotinkonzentration führt zu einer erhöhten Feuerungsrate der Neurone im Locus coeruleus und damit zu den typischen Entzündungserscheinungen wie Unruhe, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen.

Die abnorm hohen Dopamin - und Noradrenalinspiegel, die in der Folge des rasch anflutenden Nikotins in den genannten Hirnzentren auftreten, sind ein wesentlicher Faktor der Nikotinsucht.

Möglichkeiten der Tabakentwöhnung

  • Schlusspunktmethode
  • Reduktionsmethode
  • “Reduziertes Rauchen” (harm reduction)
  • Spontaner Entwöhnungsversuch
  • Minimalintervention
  • Gruppentherapie
  • Einzeltherapie
  • Pharmakolgische Therapiemethoden
    • Nikotinersatztherapie
    • Bupropion
    • Clonidin
  • Alternative Methoden
  • Akupunktur
  • Hypnose
  • Suggestivverfahren
  • Detoxspritze
  • Kombination mehrerer Methoden

Zyban® - Die erste nikotinfreie Pille gegen das Rauchen

Nachdem zahlreiche Therapieansätze zur Behandlung der Nikotinsucht wechselnde Erfolge erbracht hatten, machte eine Psychiaterin in Kalifornien Anfang der 90er Jahre eine erstaunliche Feststellung: Sie beobachtete, dass viele ihrer rauchenden, depressiven Patienten mühelos mit dem Rauchen aufhörten, wenn sie mit einem bestimmten Antidepressivum behandelt worden waren. Es wurde in Folge ein umfangreiches Studienprogramm entwickelt, um den darin enthaltenen Wirkstoff Bupropion als Medikament zur Raucherentwöhnung weiter zu entwickeln. Eingesetzt wurde diese Substanz erstmalig im Mai 1997 in den USA, seit 2000 auch in Europa zugelassen unter dem Namen "Zyban®".

Wie wirkt Zyban®?

Als selektiver Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer hält es die Spiegel von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn (Nucleus accumbens und Lobus coeruleus) auf einem gleichmäßigen, etwas erhöhtem Level. Bupropion ahmt dadurch gewisse Nikotinwirkungen in den Suchtzentren des Gehirns nach bzw. ersetzt sie, ohne selbst auf den Nikotinrezeptor zu wirken und ohne eine suchtmachende Wirkung zu entfalten. Die typischen Entzugserscheinungen bei der Raucherentwöhnung wie Reizbarkeit, Verstimmung und Konzentrationsstörungen werden vermieden.

Anwendungssicherheit von Zyban®

Bei jedem Medikament interessieren natürlich die Nebenwirkungen:

Es treten weder entscheidende Labor- noch entscheidende EKG-Veränderungen auf. In 0,1 - 1% der Fälle kam es zu Bluthochdruckanstiegen und Herzrasen, im Durchschnitt jedoch nicht häufiger als unter Placebo.

Die drei häufigsten Nebenwirkungen sind Schlafstörungen in 30 - 40% sowie Mundtrockenheit und Schwindel bei jeweils ca. 10% der behandelten Patienten. Diese Nebenwirkungen verschwinden in den meisten Fällen in zwei bis drei Wochen, weil hier eine starke Überlagerung durch Nikotinentzugssymptome vorliegt, d. h. durch Symptome, wie sie bei jeder Entgiftung des Körpers von Nikotin auftreten.

Andere Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Unruhegefühl, die gelegentlich berichtet werden, sind seltener und unterscheiden sich in den Studien nicht signifikant von Placebo. In 3 - 4% der Patienten treten allergische Hautreaktionen im Sinne von Hautrötungen auf. Wichtig ist noch zu beachten, dass Zyban® in 0,1 % der behandelten Patienten, also bei 1 von 1000, einen epileptischen Anfall verursachen kann. Entsprechend dieser Untersuchungsbefunde sollten krampfgefährdete Patienten hinsichtlich der Raucherentwöhnung von Zyban® ausgeschlossen werden..

Kontraindikationen

Aus dem Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil von Zyban® leiten sich bestimmte Patientengruppen ab, die Zyban® nicht einnehmen dürfen:

  • Patienten mit Epilepsie
  • Essstörungen, wegen des Risikos von Krampfanfällen,
  • Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz,
  • Patienten mit manisch-depressiver Erkrankung,
  • der Hinweis auf eine Allergie gilt bei allen Medikamenten,
  • Schwangere und Stillende sollen grundsätzlich angehalten werden, ohne Medikamente mit dem Rauchen aufzuhören,
  • Zyban® - Behandlungsdaten stehen für Kinder und Jugendliche nicht zur Verfügung.

Weitere Informationen können im Internet unter folgender Adresse abgerufen werden: www.zyban.de

Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker.